Die „Bunte Breccie“ vom Tüttensee

Mit dem Begriff „Bunte Breccie“ wird beim Ries-Impaktkrater (Nördlinger Ries) derjenige Anteil der Auswurfmassen (Ejekta, Bunte Trümmermassen) bezeichnet, der bei der geologischen Detail-Kartierung zeichnerisch nicht mehr in stratigraphisch unterscheidbare Einheiten unterteilt werden kann. Das „Bunte“ bezieht sich dabei auf die vielen Farben (schwarze Jura-Tonsteine, weiße Malm-Kalksteine, violette und grünliche Keupergesteine, vielfarbige Kristallingesteine), die bei starker Durchmischung der Komponenten dieser Breccie eben das bunte Aussehen verleihen. Neue Schürfe am Tüttensee haben eine „Bunte Breccie“ angetroffen (das Bild hier), die eine ungemein große Ähnlichkeit mit ihrer „Namensschwester“ vom Rieskrater besitzt, inbesondere wenn man zum Vergleich die dortige feinstückige tonige Breccie heranzieht. Ein vergleichbarer Bildungsprozeß (beides Impakt-Ejekta) ist zu vermuten. Etwas ausführlicher wird der neue Befund am Tüttensee in einem vorläufigen Bericht HIER abgehandelt.

Schürfe in der östlichen Umrahmung des Tüttensees haben den Impakthorizont, der im Herbst 2005 am Ortsrand von Grabenstätt aufgeschlossen wurde (https://www.chiemgau-impakt.de/einfuehrung/ein-impakthorizont-bei-grabenstatt/), erneut und an mehreren Stellen angetroffen. Die Befunde ähneln stark denjenigen von Grabenstätt mit einigen zusätzlichen Besonderheiten. Ein vorläufiger Bericht mit 33 Farbbildern, der den Impaktursprung des Tüttensees weiter untermauert, ist hier (Teil1 undTeil2) nachzulesen.

 

Einer der bemerkenswertesten Krater im Impakt-Streufeld ist der Krater 024 bei Marktl. Er ist aus der Uferböschung des Inns geradezu herausgestanzt worden und heute noch als Halbkrater mit einem Durchmesser von ca. 50 m erhalten. Ursprünglich hat es einen Wall gegeben, der im Zuge der Ackerbewirtschaftung eingeebnet wurde. Foto: Gerhard Benske.


Erzmikroskopische Aufnahme einer Probe aus der Krater-Streuellipse: Längliche dunkle Xifengit-Kristalle (x) und Titankarbid-Einschlüsse (tc) in einer Matrix aus Gupeiit (g). Die Eisensilizid-Minerale Xifengit und Gupeiit sowie das Titankarbid sind wichtige Funde im Zusammenhang mit dem Impakt.