Ein eingeebneter Meteoritenkrater bei Perach

Die Luftaufnahme (1)* wurde im nördlichen Teil des Impakt-Streufeldes bei Perach gemacht und zeigt (Pfeil) einen auf einer Ackerfläche eingeebneten Krater.

  Bild 1
Quelle BLfD

  Bild 2

Die in der Originalaufnahme nur schwach angedeutete Struktur bekommt nach einer Bildbearbeitung verblüffend scharfe Konturen (2). Klar heben sich vier verschiedene konzentrische Zonen ab (3):

  • ein grob 5m messender zentraler Bereich (schwarz)
  • eine anschließende Zone mit einem Durchmesser von etwa 12 m (rot)
  • eine ringförmige, knapp 10 m breite Zone mit einem äußeren Durchmesser von ca. 30 m (gelb)
  • eine äußere Zone mit 60 – 70 m Durchmesser mit strahlenförmiger Erweiterung bis in eine radiale Entfernung von grob 50 m (rot).

 Bild 3

Wir versuchen die folgende Zuordnung der einzelnen Zonen:

Die Deutung des zentralen Bereichs orientiert sich an den Bodenradarmessungen (Dr. Patzelt, Terrana Geophysik; in http://www.lpi.usra.edu/meetings/metsoc2005/pdf/5158.pdf) über einem anderen Krater (11 m Durchmesser; unser Krater 004 – siehe dazu auch https://www.chiemgau-impakt.de/wp-content/uploads/2011/07/Petrographie-und-Geochemie.pdf) im nördlichen Bereich des Streufeldes. Die Bodenradarmessungen zeigen sehr starke Reflexionen am Kraterboden, die möglicherweise mit einer starken Verdichtung des Untergrundmaterials zusammenhängen. Wenn diese angenommene Verdichtung auch im Peracher Krater existiert und z.B. wasserstauend wirkt, könnte sich das optisch bis zur Oberfläche durchpausen.

Die anschließende Zone mit etwa 12 m Durchmesser könnte das Material der Verfüllung des ursprünglichen Kraters repräsentieren. Die anschließende ringförmige Zone deuten wir als den Bereich des ursprünglichen Ringwalles, von dem nach der Verfüllung noch basales Material an Ort und Stelle verblieben ist. Nimmt man die Mitte dieser Zone als die Lage der ursprünglichen Wallkrone, hätten wie es mit einem originalen Krater von ca. 20 m Durchmesser zu tun.

Schließlich dürfte es sich bei der äußersten Zone (60 – 70 m Durchmesser) um ein Abbild der Zone der Auswurfmassen (Ejekta) handeln, das sich radialstrahlig noch bis in grob 50 m Entfernung vom Zentrum erstreckt.

Diese Dokumentation einer Ringstruktur macht deutlich, daß Erklärungen, wie sie gern und wiederholt von Gegnern des Chiemgau-Impaktes und von Zweiflern an der Meteoritengenese der vielen Krater vorgebracht werden (geologische Eiszeitstrukturen, anthropogene (archäologische) Strukturen, primitive industrielle Prozesse u.a.),  eher Erklärungsnöte nach sich ziehen.

Um einer naheliegenden Frage vorzubeugen: Ja, wir werden diese Struktur bei Perach mit verschiedenen geophysikalischen Meßverfahren untersuchen, um die optische Zonierung vielleicht noch detaillierter physikalisch charakterisieren zu können.

* Die Luftaufnahme wurde in früheren Texten fälschlich als Infrarotaufnahme bezeichnet