Eine neue Geophysik-Kampagne am Tüttensee

Geophysikalische Messungen spielen bei der Erforschung von Meteoritenkratern (Impaktstrukturen) eine wichtige Rolle. Die ungewöhnlichen Drücke, Temperaturen und Massenbewegungen bei einem meteoritischen Impakt führen dazu, dass sich die physikalischen Eigenschaften der Gesteine im Untergrund z.T. drastisch ändern. Das äußert sich bei geophysikalischen Messungen in vielfach sehr charakteristischen Anomalien, und manche tief in der Erdkruste vergrabene Krater hat man erst durch derartige Messungen entdeckt.

Nachdem bereits in einer früheren Gravimetrie-Vermessung [Artikel] ein ungewöhnlicher Ring positiver Schwereanomalie als ein mögliches Anzeichen für eine Schockverdichtung um den Tüttensee herum gemessen wurde, fand nunmehr eine neue Geophysik-Kampagne im Bereich der Schicht der Auswurfmassen, die in mittlerweile über 30 Schürfen um den Tüttensee-Krater herum angetroffen wurde, statt.

Abb. 1. Klaus Ebinger (links), Inhaber der Fa. EBINGER, beim Einsatz am Tüttensee.

 

Abb. 2. Impulselektromagnetik mit EBINGER UPEX 740 M – Doppelschleife beim Messeinsatz am Tüttensee.

 

 

Die geophysikalischen Untersuchungen umfassten Messungen der Elektromagnetik als Frequenz- und Impulssondierungen, und das vorrangige Ziel war eine flächendeckende Erkundung des geologischen Untergrundes und seiner Besonderheiten im Zusammenhang mit dem Impakt, wie es bisher nur punktförmig die zahlreichen Schürfe im Umfeld des Tüttensees aufgezeigt haben.

Die Kampagne fand eine großzügige Unterstützung durch die Fa. Ebinger (Köln), einen weltweit operierenden Hersteller von Hightech Prüf- und Ortungstechnikgeräten (Abb. 1). Die Fa. Ebinger setzt Ihre Gerätschaften in den verschiedensten Bereichen wie Kampfmittelräumung (zu Land und zu Wasser), Minen- und Gefechtfeldsräumung, Sicherheitstechnik, Umweltgeophysik, Industrie und Wissenschaft ein und unterstützte hier, in einer dreitägigen Aktion (Abb. 2), kostenlos die Forschungen des Chiemgau Impact Research Team (CIRT).

Ein Beispiel der Auswertung und Darstellung impulselektromagnetischer Messungen auf einer Fläche von 150 x 100 m² (Abb. 3) zeigt auffällige Widerstandsstrukturen des Untergrundes, die sich vorläufig noch einer Deutung entziehen.

 

Abb. 3. Impulselektromagnetische Widerstandskartierung mit EBINGER-Großschleife am Tüttensee-Krater.