Im Hinblick auf die gebetsmühlenartig von Kritikern vorgebrachten Argumente, das Chiemgau-Kraterstreufeld sei nach Computer-Simulationen viel zu groß (Reimold et. al. 2006, Wünenmann et al. 2007), es sei ausgeschlossen, dass andere Meteorite als Eisenmeteorite kleine Krater am Boden erzeugen können (Reimold et. al. 2006), es sei ganz und gar unmöglich, dass Kometenbruchstücke ein Kraterfeld auf der Erde erzeugen können (Reimold et al. 2006), und darauf, dass wir ohnehin alles über Kometen wissen [„Kometenmaterial ist unverändert seit der Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren.“ (Jessberger 2005). Und: „Kometen tragen keine »unbekannten Stoffe«“ (Jessberger 2006)] bringen wir nachfolgend einige neue Ergebnisse (Main Belt Comets, großes Kraterstreufeld in Argentinien, Steinmeteoriten-Krater von Carancas, Peru) zu diesem Themenkomplex.
Im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter sind von 1979 bis 2010 fünf Objekte mit Durchmessern von ca. 150 m bis ca. 5 km entdeckt worden, die kometenähnliche Eigenschaften besitzen. Ihr Orbit liegt im Bereich des Asteroidengürtels ohne signifikante Abweichungen. Im Gegensatz zu den restlichen Asteroiden zeigen sie folgende Eigenheit:
• Masseverlust, gekennzeichnet durch einen Schweif (Staub, Gas, Geröll), wie bei Kometen in Abhängigkeit von der Position zur Sonne
Dies ist ein Hinweis auf einen deutlichen Gehalt an volatilen Stoffen in Form von Eis unter diverser Bedeckung. Der Zeitraum des kometenhaften Verhaltens dieser Objekte wird im Bereich von Tausenden von Jahren angenommen. Es wird international diskutiert, ob diese Art von Asteroiden für das Vorhandensein von Wasser auf der Erde einen Anteil geliefert hat, da das Wasserstoffisotopenverhältnis des irdischen Wassers mit bisher gemessenen Verhältnissen bei Kometen nicht vereinbar ist. Ihre Entstehung durch Kollisionen im Asteroidengürtel und dadurch näher an die Oberfläche gebrachte Eisvorkommen ist ebenfalls in Diskussion.
Zuletzt wurde ein Objekt dieser Art mit ca. 150 m Kerndurchmesser (heller Punkt links unten) im Jan. 2010 entdeckt und mit dem Hubble-Teleskop fotografiert:
Quelle: http://science.nasa.gov/headlines/y2010/02feb_asteroidcollision.htm?list1316228
Weiterführende Links:
http://www8.nationalacademies.org/astro2010/DetailFileDisplay.aspx?id=250
http://www2.ess.ucla.edu/~jewitt/mbc.html
http://star.pst.qub.ac.uk/~hhh/mbcs.shtml
Das neu entdeckte große Meteoritenkrater-Streufeld von Bajada del Diablo, Argentinien.
Computer-Simulationen ergeben, so der Einwand aus Berlin (Reimold et al. 2006), dass ein Streufeld eines auseinander gebrochenen Meteoriten nur sehr klein sein kann, in der Breite nicht viel mehr als etwa 1 km. Nun sind die Kraterstreufelder von Kaalijarvi (Estland), „EXOTISCHE OBJEKTE IM SONNENSYSTEM: KOMETENÄHNLICHE ASTEROIDEN (MAIN BELT COMETS – MBC)“ weiterlesen