Mars auf der Erde

Wie sehr sie sich gleichen: Chiemgau-Impakt und Mars-Impakt. 

Oben: Der Aiching/Dornitzen Halbkrater, der in die Inntal-Böschung gestanzt ist, nachdem die andere Hälfte vom Inn „abrasiert“ worden ist.

Darunter: (Von der NASA-Beschreibung übersetzt) Dieses Bild wurde am 12. März 2022 vom NASA Mars Reconnaissance Orbiter aufgenommen. Es zeigt einen Krater, der in die Mars-Oberfläche gestanzt ist und mehrere früher geformte Schichten freigelegt hat. Die Hälfte des Kraters wurde dann bei der Öffnung des Mars-Kanals zerstört. –  NASA/JPL-Caltech/University of Arizona.

Der Chiemgau- und der Mars-Krater sind interessanterweise etwa gleich groß (50 m), wobei im Bild des Mars-Kraters noch Objekte von ca. 1,5 m Größe aufgelöst werden.

Im Hinblick auf den Tüttensee-Krater ist bei diesem Mars-Krater bemerkenswert, dass ebenfalls eine terrassenförmige Auswurf-Umrandung entstanden ist, nachdem eine Teil des kraterwärtigen Walls in die Hohlform zurückgeflossen ist.

Digitales Geländemodell DGM 1 des Tüttensee-Kraters mit dem wahren inneren Krater mit gut 300 m Durchmesser und dem 600 m messenden terrassierten Ringwall.

Die Eisensilizide im Chiemgau-Impakt Kraterstreufeld

Ein neuer, frei zugänglicher (Open Access) Artikel:

In diesem sehr umfangreichen Review-Artikel schreibt der Autor Rappenglück einen sehr ausführlichen Abschnitt über das weltweit einzigartige Streufeld von den Eisensiliziden im Krater-Streufeld des Chiemgau-Impaktes. Dieser Abschnitt wird hier nachfolgend eingefügt.

Der komplette Artrikel kann hier angeklickt werden.

„Die Eisensilizide im Chiemgau-Impakt Kraterstreufeld“ weiterlesen

Secondary cratering on Earth: The Wyoming impact crater field. – Viel Lärm um nichts.

Artikel: Secondary cratering on Earth: The Wyoming impact crater field. More than three question marks. – Comment on the Kenkmann et al. article (GSA Bulletin)

Ein kürzlich erschienener Artikel von Kenkmann et al. im GSA Bulletin mit dem Titel (übersetzt)

Sekundäre Kraterbildung auf der Erde: Das Einschlagskraterfeld von Wyoming

hat vor allem im Internet zu einer Fülle von Reaktionen geführt und zu einem umfangreichen kritischen Kommentarartikel von Forschern des CIRT geführt, der HIER auf der Website für eine Einführung und HIER als PDF angeklickt werden kann.

„Secondary cratering on Earth: The Wyoming impact crater field. – Viel Lärm um nichts.“ weiterlesen

Gletscher-Toteis und Impakt

Die norddeutschen Sölle und das Chiemgau-„Toteis“

Auf der letztjährigen PCC-Tagung hat es diesen Beitrag gegeben :

12th Planetary Crater Consortium Mtg 2021 (LPI Contrib. No. 2621) 2024.pdf Titel:

THE SO-CALLED „SÖLLE“ LATE PLEISTOCENE CIRCULAR FORMATIONS IN THE BRANDENBURG AND MECKLENBURG-VORPOMMERN FEDERAL STATES (NORTHERN GERMANY): EVIDENCE OF METEORITE IMPACT CRATER STREWN FIELDS. von J. Poßekel and K. Ernstson

Er ist deshalb besonders interessant, weil das Chiemgau-Meteoritenkrater-Streufeld mit der weiterhin hochgehaltenen Toteis-Erklärung der lokalen und regionalen Geologen Verwandtschaft bekommen hat.

Anklicken des obigen Links klärt auf und liefert hübsches Anschauungsmaterial, das mit den Daten des Digitalen Geländemodells DGM 1 gewonnen wurde.

Aus dem Bereich der norddeutschen Sölle: nach den dortigen Eiszeit-Geologen Relikte aus der letzten Weichsel-Vereisung. Bei diesen großen Strukturen, die heute nur mit dem Digitalen Geländemodell zu identifizieren sind, muss man die Geologen in Schutz nehmen, die ersichtlich in der Frühzeit der Theorien zur Eiszeit-Sölle-Entstehung diese Möglichkeit nicht hatten.

Aus dem Bereich des Chiemgau-Impaktes: nach den hiesigen Eiszeit-Geologen Relikte aus der letzten Würm-Alpen-Vereisung.Bei diesen Bildern des Digitalen Geländemodells DGM 1 ermöglichten die Daten die Ermittlung und den Abzug eines weiträumigen Geländetrends, was die nahezu perfekten Kreisformen besonders anschaulich macht.

Wa sagen uns die Bilder? In beiden Gebieten sind sehr kluge und geometrisch sehr begabte Toteis-Blöcke unterwegs gewesen, die sich vorgenommen und es geschaft hatten, bis zu einigen 100 m Durchmesser fast perfekt kreisförmige Schmelz-Senken mit rundum fast perfekt deckungsgleichen Rändern zu hinterlassen, was sich mindesten 10000 Jahre seit Ende der letzten Eiszeit bis heute erhalten hat.

Allen lokalen und regionalen Geologen unserer Region, die weiterhin ihre Toteis-Löcher verfechten und den Tüttensee-Meteoritenkrater immer noch als Ergebnis der Abschmelzgeschichte am Ostrand des Chiemsee-Gletschers halten (z.B. Robert Huber, Robert Darga) das Folgende zum Lesen und Anschauen dringend empfohlen.

Bild anklicken:

Der Chiemgau-Impakt und die Archäologie – neuer Artikel

The Chiemgau Impact – a meteorite impact in the Bronze-/Iron Age and its extraordinary appearance in the archaeological record

Barbara Rappenglück (Gilching), Michael Hiltl (Oberkochen), Michael Rappenglück (Gilching), Kord Ernstson (Würzburg)

Zusammenfassung. –

Der Chiemgau Impakt – ein Meteoriteneinschlag in der Bronze-/Eisenzeit und sein außergewöhnliches Auftreten im archäologischen Befund

Der größte bislang bekannte Meteoriteneinschlag des Holozäns ereignete sich in der Bronze-/Eisenzeit in Südostbayern, zwischen Altötting und dem Alpenrand. Das Er- eignis wird als „Chiemgau Impakt“ bezeichnet. Mehr als 100 Krater mit Durchmessern von 5 m bis zu mehreren hundert Metern verteilen sich über ein Gebiet von ca. 60 km Länge und 30 km Breite. Funde von meteoritischem Material bestätigen das Ereignis ebenso wie der verbreitete Nachweis von sog. Schockmetamorphose im Gestein. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen neue Untersuchungen von „Schlacken“ aus einer ar- chäologischen Ausgrabung in Chieming-Stöttham, am Ostufer des Chiemsees. Sechs Objekte, die mit Polarisationsmikroskop und SEM-EDS analysiert wurden, stellten sich als komplexe Kombinationen von Gestein mit Metallpartikeln heraus. Während die Gesteinsbestandteile die für einen Meteoriteneinschlag typische Schockmetamorphose zeigen, erwiesen sich die metallischen Komponenten als Überreste von Artefakten aus hoch bleihaltiger Bronze bzw. Eisen. Zusammen bilden sie ein Impaktgestein. Nach unserem Kenntnisstand sind dies die weltweit ersten Beispiele, in denen Artefakte Bestandteile eines Impaktgesteins geworden sind. Darüber hinaus erlaubt die besondere Art der metallischen Komponenten sowie die Betrachtung des archäologischen Kontextes, die Datierung des Chiemgau Impakts auf ca. 900–600 v. Chr. zu präzisieren.

„Sterne und Weltraum“ und der Tüttensee-Krater beim Chiemgau-Impakt

„Sterne und Weltraum“ und der Tüttensee-Krater beim Chiemgau-Impakt

Tilmann Althaus, Redakteur des Magazins, in einer Buchbesprechung (Terrestrial Impact Structures von Manfred Gottwald, Thomas Kenkmann , Wolf Uwe Reimold):

„Somit sucht man z.B. Pseudokrater wie den bayerischen Tüttensee im Alpenvorland vergeblich, bei dem sensationsheischend eine Entstehung als Einschlagkrater vor rund 3500 Jahren postuliert wurde. Dies wurde bei ernsthaften wissenschaftlichen Untersuchungen ins Reich der Fabel verwiesen, woran auch der Autor Wolf Uwe Reimold beteiligt war. Tatsächlich ist dieser See ein Relikt der Eiszeit.“

Althaus, nach Ausweisung bei seiner Buchbesprechung promovierter Geowissenschaftler und seit 2002 Redakteur bei „Sterne und Weltraum“, hat wohl in der Redaktionsstube von den bald 20 Jahren die letzten 15 Jahre im Schlaf verbracht und nicht mehr mitbekommen, was in dieser Zeit bis auf den heutigen Tag an wissenschaftlichen Kampagnen der Geologie (an die 100 Schürfe um den Tüttensee herum), Geophysik (Gravimetrie, Seismik, Bodenradar), Mineralogie-Petrographie-Geochemie, Geomorphologie und Archäologie mit Kooperation renommierter Institute und Institutionen, dazu 2 Büchern, 33 Publikationen mit Peer-Review und Beiträgen auf international renommierten Kongressen (hier aufgelistet und nachzulesen) erfolgt ist.

Die „ernsthaften wissenschaftlichen Untersuchungen“ sind wohl beim Büroschlaf im Traum erschienen. Es gibt keine. Der einzige Beitrag von Reimold liegt mit seiner unsäglichen Presseerklärung zum Chiemgau-Impakt 15 Jahre zurück.

Ein peinlicher Beitrag in „Sterne und Weltraum“.

(K. Ernstson)