NEOS (NEAR-EARTH OBJECTS): REALITÄT UND LEHRBÜCHER

Frühere Auffassungen, dass im Sonnensystem neben den Planeten nur eisige Kometen, steinige Asteroiden und Metallbrocken im All ihre Bahnen ziehen, wurden bereits in den letzten Jahrzehnten durch die astronomische Forschung widerlegt (siehe MBC). Neueste Ergebnisse des JPL (Jet Propulsion Laboratory) und der NASA zeigen deutlich, dass sowohl aufgrund der Anzahl als auch der Zusammensetzung der Objekte bisherige Annahmen in der Lehrmeinung der Impaktforschung nicht der Realität entsprechen.

Allein im Zehnermeter-Bereich geht das JPL von ca. 50.000.000 (50 Millionen) Objekten aus, von denen statstisch eines täglich innerhalb der Mondumlaufbahn seinen Kurs an der Erde vorbeizieht und ca. alle 10 Jahre eines die Erdatmosphäre durchdringt. (Quelle: http://neo.jpl.nasa.gov/news/news169.html)

In der nachstehenden Grafik sind die aktuellen Zahlen über Erfassung der letzten Jahrzehnte dargestellt – hier ist besonders der rote Bereich interessant: Objekte größer 1 km, die bei einem Impakt wesentlich mehr als regionale Auswirkungen hätten.

Bildschirmfoto

(Link: http://neo.jpl.nasa.gov/stats)

Ebenso ist das Alter und die Zusammensetzung dieser Objekte nach den Resultaten des Spitzer Weltraum-Teleskops, das im Infrarot- Bereich arbeitet, wesentlich variabler, als bisher angenommen:

Demnach existieren Objekte mit (prä)solaren Altern bis hin zu „jüngeren“, die durch Kollisionen zustande gekommen sind. Darüber hinaus ist aus den ermittelten physikalischen Eigenschaften jede vorstellbare Mixtur aus verschiedensten Materialien „NEOS (NEAR-EARTH OBJECTS): REALITÄT UND LEHRBÜCHER“ weiterlesen

EXOTISCHE OBJEKTE IM SONNENSYSTEM: KOMETENÄHNLICHE ASTEROIDEN (MAIN BELT COMETS – MBC)

Im Hinblick auf die gebetsmühlenartig von Kritikern vorgebrachten Argumente, das Chiemgau-Kraterstreufeld sei nach Computer-Simulationen viel zu groß (Reimold et. al. 2006, Wünenmann et al. 2007), es sei ausgeschlossen, dass andere Meteorite als Eisenmeteorite kleine Krater am Boden erzeugen können (Reimold et. al. 2006), es sei ganz und gar unmöglich, dass Kometenbruchstücke ein Kraterfeld auf der Erde erzeugen können (Reimold et al. 2006), und darauf, dass wir ohnehin alles über Kometen wissen [„Kometenmaterial ist unverändert seit der Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren.“ (Jessberger 2005). Und: „Kometen tragen keine »unbekannten Stoffe«“ (Jessberger 2006)] bringen wir nachfolgend einige neue Ergebnisse (Main Belt Comets, großes Kraterstreufeld in Argentinien, Steinmeteoriten-Krater von Carancas, Peru) zu diesem Themenkomplex.

Im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter sind von 1979 bis 2010 fünf Objekte mit Durchmessern von ca. 150 m bis ca. 5 km entdeckt worden, die kometenähnliche Eigenschaften besitzen. Ihr Orbit liegt im Bereich des Asteroidengürtels ohne signifikante Abweichungen. Im Gegensatz zu den restlichen Asteroiden zeigen sie folgende Eigenheit:

• Masseverlust, gekennzeichnet durch einen Schweif (Staub, Gas, Geröll), wie bei Kometen in Abhängigkeit von der Position zur Sonne

Dies ist ein Hinweis auf einen deutlichen Gehalt an volatilen Stoffen in Form von Eis unter diverser Bedeckung. Der Zeitraum des kometenhaften Verhaltens dieser Objekte wird im Bereich von Tausenden von Jahren angenommen. Es wird international diskutiert, ob diese Art von Asteroiden für das Vorhandensein von Wasser auf der Erde einen Anteil geliefert hat, da das Wasserstoffisotopenverhältnis des irdischen Wassers mit bisher gemessenen Verhältnissen bei Kometen nicht vereinbar ist. Ihre Entstehung durch Kollisionen im Asteroidengürtel und dadurch näher an die Oberfläche gebrachte Eisvorkommen ist ebenfalls in Diskussion.

Zuletzt wurde ein Objekt dieser Art mit ca. 150 m Kerndurchmesser (heller Punkt links unten) im Jan. 2010 entdeckt und mit dem Hubble-Teleskop fotografiert:

Ch Neu

Quelle: http://science.nasa.gov/headlines/y2010/02feb_asteroidcollision.htm?list1316228

Weiterführende Links:

http://www8.nationalacademies.org/astro2010/DetailFileDisplay.aspx?id=250

http://www2.ess.ucla.edu/~jewitt/mbc.html

http://star.pst.qub.ac.uk/~hhh/mbcs.shtml

 

Das neu entdeckte große Meteoritenkrater-Streufeld von Bajada del Diablo, Argentinien.

 

Computer-Simulationen ergeben, so der Einwand aus Berlin (Reimold et al. 2006), dass ein Streufeld eines auseinander gebrochenen Meteoriten nur sehr klein sein kann, in der Breite nicht viel mehr als etwa 1 km. Nun sind die Kraterstreufelder von Kaalijarvi (Estland),   „EXOTISCHE OBJEKTE IM SONNENSYSTEM: KOMETENÄHNLICHE ASTEROIDEN (MAIN BELT COMETS – MBC)“ weiterlesen

Museum – virtuell und real

Liebe Museumsbesucher und solche, die es werden möchten:
Wegen der Virus-Pandemie war unser Impakt-Museum in Grabenstätt in der letzten Zeitgeschlossen. Das hatte zur Folge, dass das CIRT und der Verein auch nicht an dem seit Jahren begangenen Internationalen Museumstag im Mai, an dem das CIRT und der Verein regelmäßig teilgenommen haben, zum Besuch anregte. Der Deutsche Museumsbund e.V. als Veranstalter des Tages hatte die interessierten Museen deshalb eingeladen, den Tag digital mit der Erstellung eines virtuellen Museums zu begehen und für die so teilnehmenden Museen auch zu werben. Wir, der Verein und das CIRT, haben diese tolle Idee umgesetzt und das oben mit dem Bild anklickbare virtuelle Chiemgau-Impakt Museum in die Welt gesetzt. Das war nicht nur eine vielleicht unbefriedigende Ersatzlösung; wir haben die Gelegenheit genutzt, die nun seit über 10 Jahren Existenz etwas in die Jahre gekommene Ausstellung im Museum zumindest virtuell auf den allerneuesten Stand zu bringen, der kürzlich gemachte Funde und Befunde, Analysen, internationale Kongress-Präsentationen und Veröffentlichungen, selbst neue Hypothesen vereint. Besuchen Sie uns!

Das reale Museum in Grabenstätt: Wieder geöffnet!

Seit Oktober 2009 gibt es ein kleines Museum zum Chiemgau-Impakt. Die permanente Ausstellung befindet sich in Grabenstätt, im Außengebäude des Rathauses in der Schlossökonomie. Die Organisation liegt bei der Gemeinde Grabenstätt, und als Autoren der Ausstellung zeichnet das CIRT (Chiemgau Impact Research Team).

BildschirmfotoOrt der Ausstellung: die Schlossökonomie, Rathaus Grabenstätt
In 17 Vitrinen ist eine große Anzahl von Funden zur Geologie, Petrographie und Mineralogie aus dem Kraterstreufeld zusammengestellt. Vergleichsstücke aus Industrie und sonstiger menschlicher Produktion finden sich ebenso wie Anschauungsstücke aus anderen Meteoritenkratern auf der Erde.
Impaktmuseum Rathaus Grabenstätt ganzjährig geöffnetEin Blick in das Impakt-Museum
Ergänzt wird die Vitrinenpräsentation durch insgesamt 18 großformatige Poster, die den gesamten Themenbereich ausführlich mit Text und vielen Bildern erläutern und die weiter unten einzeln angeklickt werden können.

Öffnung (zugänglich über Tourist-Information, Rathaus/Schlossökonomie)

Öffnungszeiten der Tourist-Information:

In den Sommermonaten bis 8. 9. 2022

Mo: 8 – 12 Uhr

Die – Fr: 9 -12 Uhr

Mo – Do auch 14 – 16 Uhr

01.07. – 10.09.22 Samstag:   9 – 11.30 Uhr.

An Feiertagen nicht geöffnet.

In den Wintermonaten
Montag: 08:00 – 12:00 Uhr
Dienstag bis Freitag: 09:00 – 12:00 Uhr
Donnerstag auch 14:00 – 16:00 Uhr
für Gruppen auch auf Anfrage (Tel. 08662-419680).

Sämtliche Poster können Sie durch das Anklicken der folgenden Titel aufrufen:
Liebe Besucher(Innen)Liebe Besucherinnen, liebe Besucher

Ries Steinheim ChiemgauNördlinger Ries, Steinheimer Becken und Chiemgau-Kraterstreufeld: drei Großmeteoriteneinschläge (Impakte) in Deutschland

Topographie Und GeologieDer topgraphische und geologische Rahmen

Dokumente Einer KatastropheDokumente einer Katastrophe

Der TüTtensee KraterDer Tüttensee-Krater bei Grabenstätt

Geophysik Gravimetrie TüTtenseeGeophysik – ein Blick in den Untergrund

Ein Schock fuer Die GesteineEin Schock für die Gesteine

ElektronenmikroskopieDer Chiemgau-Impakt unter dem Elektronenmikroskop

DeformationenDeformationen

Bekanntes UngewöHnliches ExotischesBekanntes, Ungewöhnliches, Exotisches

Hohe Druecke Hohe TemperaturenEin Schock für die Gesteine – hohe Drücke und Temperaturen im Chiemgau-Kraterstreufeld

Mineralogie Petrographie GeochemieMineralogie, Petrographie, Geochemie – ein Blick in die Gesteine

Astronomie Des EinschlagsDas hat uns der Himmel geschickt – aber was, wie und woher?

Datierung Des ImpaktsWann stürzte der Himmel ein? Die Datierung des Chiemgau- Impaktes

Phaethon MythosÜberlieferungen aus der Antike? Der Mythos von Phaethon

ImpaktImpakt

Impakt Als Ein Geologischer ProzessImpakt-Kraterbildung – ein geologischer Prozess

Impakt Das Terrestrische InventarImpaktstrukturen – das terrestrische Inventar

Quellenangaben zu den Bildern der Poster

Die Quellenangaben – sofern sie nicht unmittelbar mit den Bildern verknüpft sind – erfolgten nach bestem Wissen und Gewissen. Bitte unterrichten Sie uns gegebenenfalls bei Irrtümern oder Unterlassungen. Wir werden das sofort abändern.
Nördlinger Ries, Steinheimer Becken und Chiemgau-Kraterstreufeld: drei Großmeteoriteneinschläge (Impakte) in Deutschland: Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Bayern, TOP 10 Bayern (3 x), http://www.eastchester.k12.ny.us/schools/hs/teachers/fermann/documents/ImpactCraters.kmz, NASA (2 x), E.P. Gurov & E.P. Gurova (1 x) http://www.fas.org/irp/imint/docs/rst/Sect18/Sect18_4.html (1 x).
Der topgraphische und geologische Rahmen: Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Bayern, TOP 10 Bayern (1 x), Geol. Karte 1 : 500 000, LfU (früher Bayer. Geol. LA) (1 x, Ausschnitt), Wikipedia (1 x), http://www.hi.is/~oi/glacial_geology_photos.htm (1 x), North Dakota Geological Survey (1 x).
Dokumente einer Katastrophe: Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Bayern, TOP 10 Bayern (2 x).
Der Tüttensee-Krater bei Grabenstätt: Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Bayern, TOP 10 Bayern (1 x)
Geophysik – ein Blick in den Untergrund: Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Bayern, TOP 10 Bayern (1 x)
Ein Schock für die Gesteine: B.M. French: Traces of Catastrophe (1 x)
Deformationen: http://kingmagic.wordpress.com/2007/01/11/strike-a-light/ (1 x)
Bekanntes, Ungewöhnliches, Exotisches: http://volcanoes.usgs.gov/images/pglossary/AccretLap.php (1 x), F. Claudin (1 x)
Ein Schock für die Gesteine – hohe Drücke und Temperaturen im Chiemgau-Kraterstreufeld:http://www.swisseduc.ch/stromboli/glossary/pumice-en.html (1 x), Mineralogie, Petrographie, Geochemie – ein Blick in die Gesteine: http://en.allexperts.com/q/Collectibles-General-Antiques-682/2009/2/Troemner-3-Assay-Balance.htm (1 x)
Impakt: NASA (9 x), http://www.lastrefuge.co.uk/filmlibrary/tepuis_filmlog/aerial_sink_hole.htm (1 x).
Impakt-Kraterbildung – ein geologischer Prozess: Jarmo Moilanen (1 x), NASA (1 x).
Impaktstrukturen – das terrestrische Inventar: NASA (16 x).

Neue Beobachtungen zu den Furchensteinen vom Chiemsee

Nachdem wir wiederholt über die sogenannten Furchensteine vom Chiemsee berichtet haben

http://chiemgau-impakt.de/images/bdw/artikel.pdf

https://www.chiemgau-impakt.de/2011/07/14/neue-furchensteine-vom-chiemsee-keine-bakterien-keine-algen-keine-muscheln

https://www.chiemgau-impakt.de/2011/07/13/regmaglypten-auf-kalkstein-gerollen-hinweis-auf-karbonatschmelze-im-chiemgau-impakt-nachtrag/,

https://www.chiemgau-impakt.de/2011/07/14/ein-neuer-furchenstein-vom-chiemsee/

fügen wir neue Beobachtungen hinzu, die die Impaktgenese dieser einzigartigen Skulptur untermauern und weiter zum Verständnis der abgelaufenen Bildungsprozesse beitragen. Wir erinnern zuvor daran, dass vor allem der Geologe Dr. Robert Huber von der Universität Bremen die Furchensteine bei der Arbeit von Organismen ansiedelt, eine Meinung, die sich danach auch der lokale Geologe Dr. Robert Darga angeeignet hat. In einem der letzten „Bilder des Monats“ haben wir deren Ansichten wie schon früher als unhaltbar bezeichnet und auf die notwendige Intelligenz sowie das Organisations- und Kommunikationsvermögen von Algen, Bakterien und Muscheln hingewiesen, damit diese über z.T. große Blöcke hinweg klar strukturierte geometrische Muster, die sich zudem noch an pyramiden- und kegelförmigen Furchensteinen orientieren, erzeugen konnten. Dr. Darga hat darüber hinaus angemerkt („Der Landkreis Traunstein. Seine Schönheiten und Eigenarten, seine Gemeinden und Unternehmen“ S. 25, 2010, rag-verlag Georg Grafetstätter), dass es verwunderlich sei, dass bei den von uns angenommenen Schmelzprozessen mit Furchenbildung nur Kalksteine aber keine silikatischen Gesteine betroffen seien. Wir haben darauf verwiesen, dass das bei Kenntnis zu Karbonatschmelzen leicht erklärbar sei, da die Schmelztemperaturen bei bestimmten Bedingungen erheblich niedriger liegen können.

Nunmehr haben neue Funde am Chiemsee auch ein silikatisches Gestein in Form eines Sandsteins mit ausgeprägter regmaglyptischer Skulptur gebracht (Abb. 1). Die Furchen sind dabei vorwiegend zu einer Folge von runden Eindrücken abgewandelt, wie sie in dieser Form ganz besonders häufig bei regmaglyptischen Meteoriten als sogenannte „thumbprints“ (Daumeneindrücke) zu sehen sind (Abb. 2).


Abb. 1. Sandstein mit Regmaglypten („thumbprints“) vom Chiemsee; Vorder- und Rückseite des Gerölls. Die Rotfärbung kann durch eine Erhitzung erklärt werden, was im Text näher erläutert wird. Bei den weißen Äderchen handelt es sich um mehrere Kluftfüllungen, die das Geröll durchziehen. Auf der Rückseite scheinen sich Schmelzfurchen z.T. an diesen Kluftfüllungen orientiert zu haben. Fund: H. Eberle.

Abb. 2. Regmaglypten („thumbprints“) auf einem Meteoriten aus dem Sikhote Alin-Streufeld. Quelle NASA.

Wesentlich ist, dass es auch hier nicht zum Schmelzen silikatischer Minerale (wie z.B. Quarz, Feldspat, Glimmer) gekommen ist. Vielmehr handelt es sich bei dem silikatischen   „Neue Beobachtungen zu den Furchensteinen vom Chiemsee“ weiterlesen

Chiemgau-Impakt: Der Tüttensee-Meteoritenkrater, Geophysik sowie die Bohrungen und die Radiokarbon-Datierung des LFU

In der vorletzten Augustwoche sorgte eine Pressemitteilung aus dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) für einigen Wirbel im deutschen Blätterwald. ONLINE waren SPIEGEL, WELT, BILD, BERLINER MORGENPOST, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und viele andere dabei. Was war, abgesehen von der Sommerloch-Zeit, so wichtig an der Meldung aus dem Amt? Der Leiter der Geologie-Abteilung am LfU, Dr. Roland Eichhorn rückte mit der Meldung heraus, dass Radiokarbon-Datierungen an Sedimenten vom „Kesselboden“ (Zitat) des Tüttensees ein Alter ergeben haben, die den gesamten Chiemgau-Impakt ausradieren würden. In Stellungnahmen und Pressemitteilungen (siehe diese Startseite ganz oben und z.B.

http://www.openpr.de/news/460561/Radiokarbon-Datierung-des-Bayerischen-Landesamtes-fuer-Umwelt-LfU-am-Tuettensee-Krater-Viel-Laerm-um-nichts.html 
http://www.openpr.de/news/460562/Streit-um-Meteoritenkrater-im-Chiemgau-Das-Chiemgau-Impact-Research-Team-erwidert-und-klaert-den-Leser-auf.html
http://www.openpr.de/news/460807.html
http://www.scribd.com/doc/36498187/Chiemgau-Impact-irrelevante-Radio-Carbon-Datierung-des-LfU-am-Tuttensee-Kurzfassung
http://www.scribd.com/doc/36500483/Irrelevante-C-14-Datierung-des-LfU-zum-Chiemgau-Impact-am-Tuttensee-Langfassung

hat das Chiemgau Impact Research Team (CIRT) erklärt, dass es sich dabei um eine Irreführung der Leser handelt, da die Proben für die Datierung nicht vom „Kesselboden“ stammen, sondern außerhalb des Sees an Land genommen wurden. Dort aber hat das CIRT bereits vor zwei Jahren selbst Proben gezogen und festgestellt, dass dort alte Sedimente angetroffen werden, die vom Impakt nicht mehr merklich beeinflusst wurden. Nachfolgend wird anhand von Ergebnissen geophysikalischer Messungen näher erläutert, dass das nach Vorstellung von Impakt-Experten für den Tüttensee-Krater nicht anders zu erwarten ist.

Tüttensee-Meteoritenkrater Gravimetrie

Abb. 1. Die Schwerekarte (BOUGUER-Restfeld) vom Tüttensee und seiner Umgebung.

Ein wesentliches Kriterium dafür sind die Ergebnisse von Schwerkraftmessungen (Gravimetrie), die das CIRT schon von einigen Jahren auf dem zugefrorenen Tüttensee und in dessen Umgebung vorgenommen hat (http://chiemgau-impakt.de/Gravimetrische_untersuchungen.pdf). Dabei gab es das überraschende Ergebnis, dass die negative Schwereanomalie des Tüttensee-Kraters von einer Zone relativ positiver Schwerewerte ringförmig umgeben ist. Bereits damals wurde diese Besonderheit als unvereinbar mit der viel beschworenen und durch nichts weiter belegten Toteis-Entstehung des Tüttensees bezeichnet., während eine Impakt-Verdichtung der Lockermassen durch die hohen Drücke der Schockwellen Sinn gibt.

Abb. 1 zeigt die damals aus den Messungen gewonnene Schwerekarte, und man erkennt innerhalb der Zone der Schwerezunahme (rotorange) eine starke Verdichtung der Isogammen (= Linien gleicher Schwereanomalie). Diese Verdichtung rührt vom markanten Dichtekontrast am Kraterrand her, und man kann daraus bereits einen Durchmesser der Hohlform von grob 300 m ableiten. Genauer liefert das eine mathematische Behandlung der Messdaten, was Abb. 2 in Form der zweiten horizontalen Ableitung (Fachausdruck!) und der darin markierten roten Linie vermittelt.

Tüttensee-Meteoritenkrater Gravimetrie Gradient

Abb. 2. Die zweite horizontale Ableitung des Schwerefeldes von Abb. 1. Die rote Linie markiert den Ort der größten Schwereänderung im Bereich des Kraterrandes.

Diese rote Linie ist maßstabsgerecht auf den Tüttensee in Abb. 3 übertragen. Und da wird ganz besonders deutlich, dass der Tüttensee und der Meteoritenkrater zwei verschiedene Dinge sind: Der Krater ist merklich kleiner als die Seeausbreitung, und der Kraterrand verläuft überall deutlich im Wasser.

Tüttensee-Meteoritenkrater Gravimetrie Kraterrand

Abb. 3. Nachzeichnung des Randes des Tüttensee-Meteoritenkraters nach Schwerkraftmessungen (Gravimetrie).

Zu sehr ähnlichen Resultaten kommen seismische Messungen auf dem See in Form des Sedimentecholots., was hier http://de.scribd.com/doc/36500483/Irrelevante-C-14-Datierung-des-LfU-zum-Chiemgau-Impact-am-Tuttensee-Langfassung genauer nachgelesen werden kann. Profile des Sedimentecholots, die dem CIRT zur Verfügung gestellt wurden, zeigen den Kraterrand ebenfalls in Form eines abrupten Abbruchs der geschichteten Sedimente, die vor dem Impakt den Untergrund gebildet hatten. Für drei Profile sind diese Abbruchstellen in Abb. 4 mit einem kleinen roten Balken markiert, was gut mit dem Resultat der Gravimetrie korrespondiert.

Tüttensee-Meteoritenkrater Gravimetrie Seismik Kraterrand

Abb. 4. Der Tüttensee-Kraterrand nach Gravimetrie (weiß) und Seismik (Sedimentecholot; rot).

Was hat das mit der Pressemitteilung aus dem LfU zu tun? In dieser Zusammenstellung der Bilder vom Tüttensee wird besonders deutlich, wie verfälschend es sich in der Pressemitteilung liest, wenn von der Probennahme am „Kesselboden“ die Rede ist . Vom Kesselboden gibt es bisher nicht eine einzige Probe. Mitarbeiter des LfU haben Proben an Land gezogen, und zwar, wie die Abbildungen vermitteln, weit ausserhalb des Kraterrandes, wo die Radiokarbon-Datierungen keine überraschenden Alter ergeben haben. Für eine Füllung des Medien-Sommerlochs taugen sie nichts.

Angemerkt soll noch werden, dass der von der Kreisform abweichende Verlauf des Kraterrandes mit dem Einschlag eines in drei Teile zerbrochenen Projektils erklärt werden kann (Abb. 5). Das ist nicht ungewöhnlich und auch bei anderen Meteoritenkrater (z.B. Henbury in Australien) zu beobachten. Auch den jüngst im Chiemsee mit SONAR nachgewiesenen Doppelkrater (Abb. 6) muss man zu einem solchen Szenario rechnen.

Tüttensee-Meteoritenkrater Dreier-Einschlag

Abb. 5. Der Tüttensee-Meteoritenkrater – ein Krater-„Dreierpack“?

Chiemgau-Impakt Doppelkrater Chiemsee

Abb. 6. Der Doppelkrater mit Ringwall am Chiemsee-Boden nach SONAR-Messungen – vermutlich entstanden durch den Einschlag eines Zwillingsprojektils.

NEUE FURCHENSTEINE VOM CHIEMSEE – KEINE BAKTERIEN, KEINE ALGEN, KEINE MUSCHELN.

Als Ergänzung zu den Ausführungen von weiter unten zu den sogenannten Furchensteinen vom Chiemsee, die von lokalen Geologen wie Dr. Huber und Dr. Darga immer noch als die Wirkung von Organismen wie Algen, Bakterien und Muscheln angesehen werden, bringen wir nachfolgend drei wunderschöne Beispiele aus einer ganzen Reihe von Furchensteinen, die von Herrn H. Eberle aus Siegsdorf gesammelt wurden und von denen er uns kürzlich Fotos zur Verfügung gestellt hat.

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Bild 1. Die sehr häufig bei den Furchensteinen zu beobachtende Kegel- oder Pyramidenform kommt hier besonders gut zur Geltung. Die geometrisch klar ausgerichteten scharfkantigen Furchen im Fallen der Kegelmantelfläche deuten auf einen von der Spitze ausgehenden Lösungs-/Erosionsprozess. Im Hinblick auf den von Dr. Darga und Dr. Huber postulierten Organismenfraß müsste dieser Prozess eine hervorragende Kommunikation und Organisation der Algen, Bakterien und/oder Muscheln untereinander vorausgesetzt haben.

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Bild 2. Im hier gezeigten Foto ist der Furchchenstein eine leicht an der Spitze abgeflachte Pyramide mit grob quadratischer Grundfläche. Auch wie im Fall des Kegels in Bild 1 verlaufen die scharfkantigen Furchten mit geometrischer Kontrolle divergierend von der Spitze. Ein Fall für Bakterien, Algen, Muscheln?

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Bild 3. Das Besondere an diesem Furchenstein vom Chiemsee ist die den Stein etwa vertikal halbierende tiefe Einkerbung mit einem eigenartigen dunkel gefärbten „Schriftzug“ am Boden. Dem Geologen ist diese Naht allerdings als Drucksutur oder Stylolithen wohlbekannt. Er erklärt sie als das Resultat von Drucklösung im Gestein, die vor allem in Karbonatgesteinen aber, viel seltener, auch in silikatischen Gesteinen (z.B. Quarziten) auftreten kann. Häufig an feinsten Rissen oder anderen Inhomogenitäten ansetzend führen tektonischer Druck oder Auflastdruck zu Materiallösung und einer damit verbundenen Verzahnung der sich im Laufe der geologischen Zeit gegeneinander bewegenden Gesteinseinheiten (vergl. auch Bild 4). Bleibt bei der Drucklösung des kalkigen Material ein unlöslicher Rückstand, lagert sich dieser auf den „Zähnen“ ab und verleiht der Sutur häufig eine andere Färbung, was auch hier der Fall ist.

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Bild. 4. Zum Vergleich: Eine Stylolithennaht in einem alten Kalksteinmörser.

Für das Modell der Entstehung der Furchensteine ist diese Beobachtung der „Sonderfurche“ offenbar exakt entlang der Stylolithennaht in das Gestein hinein bemerkenswert. Nach unserer Modellvorstellung ist die Furchenbildung ein Ablationsprozess, wie er von Meteoriten bekannt ist, was wir in den Ausführungen weiter unten ausführlich beschreiben. Beim Chiemgau-Impakt konnten die Furchensteine vermutlich entstehen, als überhitzter Wasserdampf oder andere extrem heiße Gase in Form eines hochenergetischen „Jets“ zu Karbonatschmelze und zu dem besagten gerichteten Ablationsprozess führten. Im Vergleich mit der normalen Hitzezersetzung durch Kalkbrennen kann sich der Kalkstein sogar bei deutlich niedrigeren Temperaturen verwandeln und zwar in Form einer Karbonatschmelze, wenn geeignete Druckverhältnisse, Beimengungen sowie Kohlendioxid- und Wasserverteilungen gegeben sind. Im vorliegenden Fall ist vorstellbar, dass genau die Verunreinigungen der Lösungsrückstände im Bereich der Stylolithen zu einem bevorzugten Schmelzen entlang der Naht führten